Geschaut: Black (Netflix Serie)

Geschaut: Black (Netflix-Serie)

Es ist mal wieder Zeit für einen Ausflug in die TV-Szene. Die Wahl fiel diesmal auf die Netflix-Serie Black. Wie man im Verlauf lernt, leitet sich der Titel von der Figur Joe Black aus Rendezvous mit Joe Black ab, aber das nur am Rande.

Von Sensenmännern und gebrochenen Regeln

Die Vorschau zu Black, die bei Netflix abgespielt wird, hatte mich eigentlich gar nicht so sehr überzeugt. Wie so oft bin ich aber froh doch eingeschaltet zu haben, denn dadurch fand ich für mich ein weiteres Highlight unter den K-Dramen. Es geht um Sensenmänner, die das Ableben der Menschen organisieren und die Seelen der Verstorbenen nach dem Tod ins Jenseits begleiten. Dabei gibt es verschiedene Regeln zu bachten und wenn jemand aus der Reihe tanzt, wird es kompliziert. Natürlich werden diese Regeln dann auch direkt mehrfach in der ersten Folge gebrochen und irgendwer muss das Chaos jetzt wieder richten.

Wir begleiten hierbei zunächst eine junge Frau, die aus irgendeinem Grund in der Lage ist »Schatten« zu sehen, wenn ein Mensch kurz davor ist zu sterben. Sie weiß nicht was diese Schatten sind oder weshalb sie die Todesart der Menschen vorhersehen kann, wenn sie deren Schatten berührt. Unnötig zu erwähnen, dass ihr diese Fähigkeit bei ihren Mitmenschen keine Pluspunkte einbringt. Sogar ihre Mutter hat sich deswegen von ihr abgewandt. Jetzt könnte man meinen Ha-Ram sei eine in sich gekehrte, einsame Person, und zum Teil trifft das auch zu. Sie ist aber auch enorm lebensfroh, frech und teilt verbal gerne mal aus, wenn man ihr blöd kommt. Kurz gesagt: ich mochte sie vom ersten Moment an. Ganz im Gegensatz zu ihrem baldigen Gegenspieler – Sensenmann 444 – der sich ihre Fähigkeit Schatten sehen zu können, zu nutze machen will.

Mir haben die einzelnen Figuren viel Spaß gemacht. Vordergründung ist die Serie im Krimi-Segment angesiedelt, es gibt Morde, politische Intrigen, Machtbmissbrauch und mehr. Das hält die Macher aber nicht davon ab jede Menge Humor in die Serie einzubringen. Von dem altertümlichen Sensenmann 007 aus der Joseon-Zeit, über den rappenden Sensenmann 416, bis hin zu 444, dessen aalglatte Persönlichkeit auf eine harte Probe gestellt wird, als er unter Menschen gehen muss. I feel you, 444, I feel you.

Wie bei den meisten K-Dramen die ich bisher gesehen habe, darf man es auch bei Black nicht so genau mit der logischen Abfolge von Ereignissen nehmen. Manches beißt sich, mein auf Lektorat trainiertes Hirn knirscht ab und an mit den Zähnen. Darüber kann ich aber gut hinwegsehen, weil mir die Geschichte gefällt und das Gesamtpaket Spaß macht. Es gibt anfangs Ereignisse die noch zufällig wirken und scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Mit voranschreitender Handlung aber verbinden sie sich mehr und mehr zu einem komplex vernetzten Konstrukt.

Einen heftigen Lachmoment hatte ich, als 444 gezwungen ist, in den Körper eines Menschen zu schlüpfen und sich da erstmal komplett daneben benimmt. Herrlich. Ein Hoch auf verpixelte Elemente, die haben das Ganze für mich erst so richtig witzig gemacht. Leider hat sich 444 auch ausgerechnet den Körper ausgesucht, in den unsere hartnäckige Protagonistin schwer verliebt ist. Ein ausgesprochen unerfreulicher Umstand für 444, denn mit so etwas profanem wie menschlichen Gefühlen hat unser Sensenmann nämlich überhaupt nichts am Hut.

Empfehlenswert?

Geheimnisse, Verwicklungen, Eriegnisse, die bis in die Vergangenheit reichen. Ich mag die Verschachtelung und wie jedes Ereignis irgendwie mit einem anderen verbunden wird. Die Serie hat mich außerdem oft zum laut loslachen gebracht, was ich angesichts der öfter mal heftigen Thematik überhaupt nicht erwartet habe. Daher würde ich Black auch unbedingt weiterempfehlen. Es geht hier allerdings sehr oft um das Thema Suizid und Missbrauch, so dass man bei entsprechenden Empfindlichkeiten vielleicht ein bisschen vorsichtiger rangehen sollte, auch wenn es da keine allzu expliziten Szenen gibt. Das ist für mich einer der angenehmsten Unterschiede zum meist amerikanischen Fernsehprogramm: es wird nicht auf alles die Kamera draufgehalten, um noch krassere, noch verstörendere Details zu zeigen.

Filmplakat zur koreanischen Serie »Black« auf Netflixåç

Für einen Sensenmann, einen Detective und eine Frau, die den Tod voraussehen kann, geht es um Leben und Tod – und dunkle Geheimnisse, die bereits 20 Jahre zurückliegen.

Black, Südkorea 2017, Fantasy, 18 Folgen, mit Song Seung-Heon und Go Ara

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