Die Aufseher nennen den Asteroiden, auf dem sie fern der Erde arbeiten Hell, doch für Leila und die anderen Klonfamilien ist Mizushima-00109 das einzige Zuhause, dass sie je kennengelernt haben. Doch dann wird Leilas einzige Schwester Lily ermordet aufgefunden und die Aufseher zeigen wenig Interesse das Verbrechen aufzuklären. Mehr interessiert sie das Erreichen der Quote, so kurz bevor sowohl Aufseher als auch Klone zur Erde aufbrechen sollen – wenn sie die Quote der Bergwerksgesellschaft rechtzeitig erreichen. Leila aber lässt nicht locker. Sie hätte Teil einer Familie von sechs »Ells« sein sollen, nun ist sie alleine und entschlossen herauszufinden, wer ihr die einzige Schwester genommen hat. Je näher sie den ungeahnten Geheimnissen von Hell kommt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Leila ebenso tot enden könnte wie ihre Schwester.
The asteroid’s official name is Mizushima-00109, but all of us know it simply as ‘Hell’. One of the Overseers must have called it that once, as a joke, and it stuck. I can’t remember ever knowing what the word meant—it was just the word for the black chunk of rock and metal where we lived, used in everyday speech, as in »Has anyone ever mapped out Hell’s south-western ridge?«
– 1. Hell
Ein Mordsspaß
Herrlich! Dieses Buch ist so viel mehr als ich erwartet habe und so konnte es mich wirklich gut unterhalten und überraschen. Ich habe Death of a Clone in zwei Tagen weggesuchtet und wäre sicher noch schneller damit fertig gewesen, wenn ich nicht zwischendurch hätte Arbeiten und schlafen müssen.
In geringen Zügen erinnert Death of a Clone an den Film Moon mit Sam Rockwell in der Hauptrolle. Wie in Moon werden auch auf dem Asteroiden Hell Rohstoffe abgebaut und in beiden Fällen gibt es das Versprechen, dass nach Ablauf einer bestimmten Zeit, alle zur Erde (zurück) fliegen dürfen. Auf Hell leben aber insgesamt 22 Menschen, so dass es ein bisschen abwechslungsreicher und unterhaltsamer wird: Zwei Ells, Sechs Jays, fünf Ays, sechs Bees und drei Aufseher arbeiten und leben hier, machen Scherze, leben ihr gemeinsames Leben. Bis auf die Aufseher sind alle Arbeiter auf Hell Klone. Wie man an der Aufteilung sieht, gibt es davon vier Typen, die alle unterschiedliche Fähigkeiten haben und sich perfekt untereinander ergänzen. So wurden sie designed. Der große Unterschied zu den meisten Büchern und Filmen über Klone ist der, dass in Death of a Clone alle wissen, dass sie Klone sind und dass sie mit bestimmten Stärken und Schwächen konstruiert wurden um ein effektives, familiäres Team zu bilden. Normalerweise besteht dabei jede Gruppe aus sechs Klonen, doch die Ays haben einen ihrer Brüder bei einem Unfall verloren und bei den Ells gab es während des Klonprozesses wohl ein Problem, so dass es nur zwei von ihnen geschafft haben. Nachschub bzw. Crewwechsel kann wegen der Entfernung nur alle sieben Jahre erfolgen, so dass es kein Wunder ist, dass sich Leila nun einsam und ausgeschlossen fühlt, nachdem ihre einzige Schwester plötzlich tot ist.
Die Hauptfigur
Leila ist ein wirklich liebenswerter Charakter, der einen mit Humor durch die erstmal recht simple Handlung begleitet. Sie wirkt in vielen Punkten noch so jung und naiv, aber auch intelligent, zielstrebig und neugierig. Klone lernen nicht zu schreiben, aber lesen können sie und so versinkt Leila gerne in den Geschichten, die ihr Aufseher Mr. Lee auf seinem E-Reader gespeichert hat. Darunter befinden sich auch etliche Geschichten von Agatha Christie rund um Miss Marple und Hercules Poirot, auf die in Death of a Clone immer wieder Bezug genommen wird. Denn Leila bedient sich der Methoden aus diesen Geschichten, um den Mörder ihrer Schwester zu finden. Death of a Clone ist also in gewisser Weise auch eine Homage an die Meisterin der closed-room Mysterys ohne dabei altes einfach nur aufzuwärmen. Leila orientiert sich an Agatha Christies Methoden, passt sie aber vielmehr an, als sie strikt zu befolgen, so dass eine eigene Dynamik entsteht. Der Roman wird dabei zu einem weit versponnenen Netz aus Verdächtigungen und Motiven. Der Autor legt so viele Fallen aus, dass man geneigt ist schnelle Schlüsse zu ziehen, doch keine Theorie lässt sich wirklich festmachen, so dass man als Leserin bis zum Ende zwar etliche Vermutungen sammeln kann, aber nicht sicher weiß, ob man richtig liegt. Die Auflösung gestaltet sich dementsprechend gleichermaßen überraschend, wie auch teilweise erwartet. Es war auf jeden Fall durchgehend spannend Leilas Ermittlungen zu folgen und gemeinsam mit ihr herauszufinden, welche Abgründe und Ausmaße hinter Lilys Ermordung stehen.
Cozy Crime im Weltall
Man darf bei diesem Roman keine große Weltraumaction erwarten, denn es spielt sich eben alles auf dem überschaubaren Areal des kleinen Asteroiden ab, auf dem Rohstoffe von den Protagonisten abgebaut werden. Die beschriebene Szenerie ist aber sehr plastisch und vermittelt das richtige Gefühl für die Einsamkeit und Weite des Weltalls. Death of a Clone ist in erster Linie eine Suche nach sich selbst, eine Studie menschlicher Facetten – die guten wie auch die schlechten – und futuristischer Sklaverei, die ich leider für sehr wahrscheinlich halte, sollte es in der Klontechnik je soweit kommen. Mir hat dieses Buch unter anderem deswegen so viel Spaß gemacht, weil es so viel mehr enthält, als man zunächst erwartet und weil es, ganz überraschend, mit einem Ende aufwartet, dass mir ein wenig das Herz gebrochen und einen bitteren Geschmack hinterlassen hat. Ich würde gerne noch viel mehr darüber erzählen, aber ich will ja nicht spoilern und beschränke mich deswegen nur auf die äußerlichen Merkmale.
Kurz und knapp
Death of a Clone hat mir großen Spaß gemacht. Ich liebe Mord-Mysteries im geschlossenen Raum, besonders wenn sie in einem modernen, futuristischen Setting angelegt sind, wie eben hier auf einem abgeschiedenen Asteroiden. Es gibt große und kleine Geheimnisse, Fragen nach Moral und nach Menschlichkeit, eine ruhige, aber spannende Suche nach dem oder der TäterIn und überraschende Enthüllungen. Death of a Clone ist sicher eine ganz andere Geschichte als Six Wakes (dt.: Das sechste Erwachen) von Mur Lafferty, trotzdem würde ich dieses Buch auch besonders denen empfehlen, denen Six Wakes gefallen hat.
Klappentext
Designed. Manufactured. Expendable…
The overseers may call it Hell, but for Leila and the other clones, the mining base on asteroid Mizushima-00109 is the only home they’ve ever known. But then Leila’s sister Lily is murdered, and the Overseers seem less interested in solving the crime than in making their mining quota and returning to Earth. Leila decides to find the murderer, just like the heroes of her old detective novels would. But Hell is a place of terrible secrets, and courage and determination – and a love of mysteries – may not be enough to keep Leila from ending up like her sister.
Death of a Clone
Alex Thomson – Science Fiction, Cozy Crime – Sprache: Englisch
ISBN: 978-1781086346, 272 Seiten, TB
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