Gelesen: Thirteen Ways To Kill Lulabelle Rock

Gelesen: Thirteen Ways To Kill Lulabelle Rock

Ein Buch mit Klonen? Da bin ich selbstverständlich sofort dabei! Ich weiß nur leider nicht so genau, was ich von Thirteen Ways To Kill Lulabelle Rock halte, denn auch wenn ich ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, hat es mich doch etwas enttäuscht.

In a world of glitzy glamour and burgeoning technology, washed up star Lulabelle Rock employs a clone of herself to kill the other twelve versions of herself.

Thirteen Ways To kill Lulabelle Rock (dt.: Die 13 Tode der Lulabelle Rock) hat eine echt spannende, neugierig machende Basis, die für mein Empfinden aber ins Leere läuft. Die interessanten Dinge bleiben von Anfang an allesamt oberflächlich und manche Dinge ergeben für mich auch schlicht keinen Sinn. Da ist einmal die Beschaffenheit der Kopien – oder Porträts, wie sie hier genannt werden. Auf der einen Seite wird an verschiedenen Stellen klar, dass es Klone sind, weil das genetische Material des Originals gebraucht wird, um ein Porträt herzustellen. Sie können sterben wie normale Menschen, es sei denn es geht ums Ersticken oder Ertrinken, weil … tja, atmen müssen die Kopien nicht unbedingt. Das ist wohl nur etwas, womit sie menschlicher wirken. Das war eins der ersten Dinge, über die ich gestolpert bin und die Stirn runzeln musste. Im weiteren Verlauf erfährt man dann, dass Porträts nicht bluten. Werden sie z. B. erschossen, tritt eine klare Flüssigkeit aus, aber kein Blut. Sie können auch nicht altern und daher nicht an Altersschwäche sterben (build to last). Sind es also doch eher Androiden? Oder eine Art Mischung wie bei einem Cyborg? Ich weiß es nicht. Im nächsten Moment heißt es dann wieder die Knochen brechen und das tut offenkundig auch weh, heilen können besagte Knochen ebenfalls, aber es ist auch kein Problem hunderte Jahre alt zu werden? Also was denn nun? Porträts sind außerdem empfindungsfähig, gleichzeitig ist es ihnen aber mehrheitlich vollkommen wurscht, wenn sie erfahren, dass unsere Protagonistin Thirteen gekommen ist, um sie zu töten. Da kommen sinngemäß Aussagen wie:

Ach wirklich? Klasse! Ich würde mich eh mal gerne richtig ausruhen. Können wir mein Ableben so und so gestalten? Das wäre ein echt dramatischer Abgang! Haha!

Ja, wenn du mich xy erst fertigmachen lassen könntest und in ein paar Tagen wiederkommst, um mich zu töten, das wäre natürlich fein. Ich warte dann hier, ist kein Problem.

Und ja, die letztgenannte Figur wartet dann tatsächlich brav zuhause und macht ihre Dinge wie gewohnt weiter und das, obwohl sie meinem Verständnis nach das menschlichste von allen Porträts darstellen soll. Eine andere Lulabelle möchte vor ihrem Ableben noch eben eine E-Mail schreiben und auch sonst ist sie ziemlich entspannt bei der Sache. Mir ist es dadurch wirklich sehr schwergefallen Mitgefühl oder Interesse, für die Figuren aufzubringen, denen ihr eigenes Leben offenbar nicht viel bedeutet. Man erfährt nichts über ihre Gedanken oder Gefühle, was auch der Ich-Erzählerin in diesem Roman geschuldet ist. Vielleicht wäre das nicht weiter tragisch gewesen, wenn wenigstens die Protagonistin Thirteen eine spürbare Entwicklung durchmachen würde, aber mehr als Babysteps macht sie nicht und wenn man irgendwann das Ende dieses leider faden Romans erreicht und denkt: aber jetzt! Jetzt überrascht sie uns bestimmt! – dann ist es auch schon vorbei und unsere Protagonistin hat eher so beiläufig festgestellt, dass es doch ganz okay wäre weiterzuleben. Nun ja. Für meinen Geschmack ein bisschen verschenkt das Ganze, da will ich gar nicht erst von der nebenbei reingeworfenen Liebesbeziehung anfangen, die sich innerhalb von 3-5 Tagen entwickelt haben soll, in denen sich die beiden Figuren ganze zweimal gesehen haben.

Es gibt noch eine Art Rahmenmotiv, das ist das der Tarotkarten. Jedem Kapitel ist eine Karte zugeordnet und soll Hinweis auf die Handlung darin geben. Das fand ich durchaus interessant, bis ich auch hier merkte, es bleibt alles nur kosmetisches Beiwerk. Es gibt da eine Figur, die als eine Art Göttin (Hohepriesterin) immer mal wieder in den Kapiteln auftaucht und Thirteen so etwas wie eine mütterliche Wegweiserin ist. Der Handlungsort des Romans ist eine Stadt Namens Bubble City, die sich in einer dürren, wasserarmen Landschaft befindet und eigentlich einen anderen Namen hat. Diesen Namen habe ich aber entweder mehrfach überlesen oder er wurde wirklich nicht ein einziges Mal erwähnt (klärt mich bitte auf, falls ihr mehr wisst). Es gibt klare Hinweise darauf, dass der Hohepriesterin die Entstehung von Bubble City zu verdanken ist und hier wird wieder eine spannende, etwas brutale Vergangenheit dieser mystischen Figur angedeutet und was habe ich gehofft, mehr darüber zu erfahren! Wie ist die Figur aus den historischen Ereignissen zu der Figur im Hier und jetzt geworden? Doch wie bei allem anderen werden wieder nur Informationsschnippsel eingestreut, die nicht weiter ins Detail gehen. Unheimlich schade und spätestens jetzt auch frustrierend. Als würde man die ganze Zeit einen Teaser nach dem anderen lesen.

Kurz und bündig

Für mich ist Thirteen Ways To Kill Lulalbelle Rock leider ein Buch mit sehr viel verschenktem Potential. Mehr eine Rohfassung, bei der ich nun gerne mit der Ausarbeitung beginnen würde. Es gäbe so viele Dinge, über die ich mehr erfahren wollte, doch am Ende bleibt nur ein eher blasses Bild einer theoretisch futuristischen Stadt und ihrer Bewohner*innen, die sehr gut hätte werden können, wenn ihr ein wenig mehr Hingabe spendiert worden wäre. Als leichter Lesestoff zwischendurch taugt das Buch zwar, großen Erinnerungswert liefert es aber nicht.

Alternative Empfehlungen

Wer Bücher über und mit Klonen lesen will, die meiner Meinung nach mehr Spannung bieten und deren Figuren einem nicht egal bleiben, dem würde ich Death of a Clone von Alex Thomson ans Herz legen oder Six Wakes (dt.: Das sechste Erwachen) von Mur Lafferty.

Kennt ihr noch ein gutes Buch, das sich um Klone dreht? Ich würde mich über Empfehlungen in dem Bereich freuen!

Buchcover: Thirteen Ways To Kill Lulabelle Rock

Beschreibungstext

Set in a world of the near future, the celebrity elite have access to a technology that allows them to make perfect copies of themselves, known as Portraits. These Portraits exist to fulfil all the various duties that come as the price of fame.

Our protagonist is the thirteenth copy made of the actress known as Lulabelle Rock. Her purpose is very simple: to track down and eliminate her predecessors.

While initially easy, her task is made difficult by the labyrinthine confusion of Bubble City and the unfortunate stirrings of a developing conscience. When she makes the mistake of falling in love with one of her targets, the would-be assassin faces the ultimate question; when you don’t want to kill yourself, what’s the alternative?

Thirteen Ways To Kill Lulabelle Rock
(dt.: Die 13 Tode der Lulabelle Rock)
Maud Woolf – Science-Fiction – Sprache: englisch, deutsch

Hinterlasse einen Kommentar.

Dein E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.