Headergrafik zum Film Jonathan

Geschaut: Jonathan

Der Film beginnt ganz harmlos, mit zwei Brüdern – Jon und Jonathan – die sich gegenseitig Videoaufnahmen schicken und sich von ihren Erlebnissen erzählen. Der eine ordentlich, ehrgeizig und zielstrebig, der andere eher ein bisschen mehr der lebenshungrige, impulsive junge Mann, der noch nicht genau weiß, wohin die Reise geht und am liebsten alles ausprobieren will. Jon und Jonathan wirken zunächst wie gegensätzliche Zwillingsbrüder, die sich trotz der Unterschiede gut verstehen. Für die beiden scheint soweit alles gut zu laufen, aber wie so oft trügt der Schein natürlich.

Schichtwechsel

Schon nach den ersten Minuten wird klar, wo das Problem der beiden seinen Anfang findet, denn Jon und Jonathan sind mehr als Brüder. Sie sind zwei kontraststarke Persönlichkeiten, die sich einen Körper teilen müssen. Zweimal am Tag, jeweils um 07:00 und 19:00 Uhr, wechseln Jonathan und Jon das Bewusstsein. Der ordnungsliebende Jonathan übernimmt die Tagschicht, der wildere Jon macht dagegen die Nacht zum Tag. Ihre Videos dienen dazu sich gegenseitig die notwendigen Information zukommen zu lassen, damit ihrer beider Leben nicht durcheinander gerät. Strenge Regeln und keine persönlichen Beziehungen zu anderen Menschen, sind das notwendige Opfer, das beide bringen müssen. Bis einer der beiden aufhört sich an diese Regeln zu halten …

Ich will eigentlich gar nicht viel mehr verraten. Das Szenario ist nicht direkt neu, hat mir aber gut gefallen und wurde mal ein bisschen anders aufgezogen. Beide jungen Männer sind auf ihre Art sympathisch und liebenswert, was es umso schwerer macht dabei zuzusehen, wie Jon an der Situation zu zerbrechen beginnt, was wiederum Auswirkungen auf Jonathan hat. Die sorgsam getrennten Leben der beiden überschneiden sich immer öfter und man verzweifelt als Zuschauer*in einfach mit diesen zwei jungen Männern, in deren Haut man wahrlich nicht stecken möchte. Denn wenn man genauer hinsieht, ist das alles ziemlich tragisch und ausweglos. Der Film ist keiner der mit viel Action daherkommt, seine Erzählung kommt in leisen Tönen und fokussiert sich auf die Leben der beiden Brüder. Als Betrachter*in verfolgen wir dabei vor allem das Leben von Jonathan, während wir Jon nur als Nebenfigur durch die Videos kennenlernen, die er jede Nacht für Jonathan aufnimmt.

Empfehlenswert?

Ich finde ja. Das Schicksal der beiden Brüder hat mich an die Handlung gefesselt, die Entwicklungen starten locker leicht und spitzen sich allmählich zu. Das Ende kam nicht überraschend, aber das hat mich nicht gestört. Die Story ist ruhig und die Grundidee vielleicht nicht ganz neu, aber ich mag solche Geschichten und hatte eine gute Zeit mit dem Film. Wobei gut vielleicht das falsche Wort ist. Manches hinterlässt durchaus einen bitteren Beigeschmack und zumindest mich hat der Film noch eine Weile gedanklich beschäftigt.

Jonathan: Film mit Ansel Elgort

In diesem Drama spielt Ansel Elgort zwei Brüder, die sehr unterschiedliche Leben führen – im selben Körper.

Jonathan (oder auch: Duplicate), Drama, SciFi, 101 Minuten, mit Ansel Elgort und Suki Waterhouse

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