Schon vor etwas längerer Zeit habe ich mich an eine neue Anthologie herangewagt: Queer*Welten aus dem Ach Je Verlag bzw. Amrûn. Gestartet bin ich mit der damals aktuellen Ausgabe #8 (inzwischen ist bereits schon #9 erschienen). Ohne Erwartungen, dafür mit Neugier, bin ich an die einzelnen Beiträge herangegangen und wurde nicht enttäuscht. Wie es der Name schon sagt, liegt das Augenmerk dabei auf queeren und feministischen Texten aller Ausrichtungen.

Queer*Welten ist mehr als eine Anthologie und bezeichnet sich selbst zu Recht als Magazin. Denn neben Kurzgeschichten finden sich darin auch Flash-Fiction und Gedichte, bis hin zu Essays. Inhaltlich wechselt der Themenschwerpunkt mit jeder Ausgabe, diesmal treffen wir vor allem auf Hexen und Elfen, in einer Übersetzung aus dem englischen Sprachraum begegnen wir aber auch einer Astronautin. Bei so viel Abwechslung dürfte also für alle Interessen etwas dabei sein.

Wie bei allen Textsammlungen gibt es immer Beiträge, die einem Mal mehr und Mal weniger zusagen. In dieser Ausgabe der Queer*Welten haben mir aber überdurchschnittlich viele Beiträge gefallen. Auch bin ich überraschend auf den Geschmack der 100-Wörter-Geschichten gekommen. Gerade nach ereignisreichen Tagen, an denen der Kopf zwar etwas zum Ausklang braucht, sich gleichzeitig aber auch komplett ausgenuckelt anfühlt, kann man hier einfach mal einen Happen lesen und zufrieden sein. »Monstra« von Nora Bendzko und »Gute Feen glitzern nicht« von Iva Moor sind mir da besonders aufgefallen, aber es gab noch viele mehr, die mich überzeugen konnten. 

Bei den Kurzgeschichten hat »Sonnenaufgang, Sonnenaufgang, Sonnenaufgang« von Lauren Ring mein Herz erobert. Eine einsame Astronautin, gefangen (oder auch nicht?) in einer Zeitblase a la »Und täglich grüßt das Murmeltier«? Count me in! Hat mir sehr gut gefallen. Und falls ihr Closed-Room-Szenarien im Weltraum genauso toll findet wie ich, lasst mich an der Stelle auch nochmal »Im Turm des Panopticons« von Daniela Rohr empfehlen. Hat jetzt zwar nichts mit der Queer*Welten zu tun ist aber dennoch eine unbedingt lesenswerte Geschichte, die ich nicht müde werde zu empfehlen.

Die vielfältigen und abwechslungsreichen Beiträge konnten mich vollends überzeugen. Als Buchsetzerin habe ich mich außerdem gefreut, dass hier ein ordentlicher, angenehm lesbarer Buchsatz zum Einsatz gekommen ist, was bei anderen (Klein)Verlagen öfter vernachlässigt wird und mich leider in den Wahnsinn treibt. In Zukunft wird die Queer*Welten daher regelmäßig bei mir einziehen und mich mit ihren Geschichten, Gedichten und Flash-Fictions verzaubern dürfen.