Gezockt: Steelrising

Gezockt: Steelrising (PS5)

Ich hatte endlich mal wieder Spaß mit einem Videospiel. Vieles wurde dieses Jahr schon angefangen und früher oder später genervt beiseitegelegt. Aber Steelrising hatte mich vom ersten Moment an. Lasst mich euch erzählen, warum es mir so viel Freude macht, mich als Automaton durch eine alternative Version der Französischen Revolution zu schlagen.

Das Setting

Was Steelrising auf den ersten Blick auszeichnet ist das unverbrauchte Setting. Ein verbarrikadiertes Paris zu Zeiten der Revolution, zertrümmerte, brennende Stadtteile und überall stehen diese kampfwütigen Automaten, die einem ans Leder wollen. Ihr Design schmeichelt dem Auge, ihre Bewegungen quietschen und passen zu Robotern der frühen Stunde. Eher gedeckte, düstere Farben mit einzelnen warmen Lichtquellen, sorgen für ein stimmungsvolles Gesamtbild. Auch die entsprechenden Geräusche, die Aegis beispielsweise erzeugt, und die musikalische Untermalung des Spiels, passen wunderbar zu der optischen Aufmachung. Tatsächlich hätte ich das Spiel mit einer anderen Optik ziemlich sicher ignoriert. Diese Mischung aus barocker Kunst und Steampunk-Automaten aber habe ich bisher noch nicht so oft gesehen und sieht einfach schick aus. Mir fällt da nur das kleine Indie Game Woolfe – The Red Hood Diaries von 2015 ein, wo das in dem Ansatz schonmal versucht wurde.

Steelrising: Screenshot #1
Steelrising: Screenshot #2
Steelrising: Screenshot #3
Steelrising: Screenshot #4

Another Soulslike

Ich war anfangs skeptisch. In den Reviews kam das Spiel nicht allzu gut weg. Vieles wurde kritisiert und noch dazu handelt es sich bei Steelrising um ein Soulslike. Nun sind die Souls-Spiele ja dafür bekannt, dass sie arschschwer sind. Bei Rocketbeans sehe ich oft Let’s Plays dazu und ey, ich habe absolut keine Zeit oder Geduld dafür 400 mal bei einem Boss zu verrecken, bevor ich es endlich durch Glück schaffe, den zu legen. Das mag vielleicht im Duo noch lustig sein, solo gibt mir das gar nichts. Außer einer Menge Frust. Entsprechend habe ich auch Elden Ring abbrechen müssen und jede Lust daran verloren, je wieder ein Soulslike auszuprobieren. Das ärgert mich gleich doppelt, weil ich Optik und die Spielweise an sich total ansprechend finde und die Spiele wirklich, WIRKLICH gerne zocken würde. Nur leider machen sie mir überhaupt keinen Spaß. Was hat das jetzt aber mit Steelrising zu tun? Ganz einfach, Steelrising macht etwas Entscheidendes anders:

Der Schwierigkeitsgrad

Während die Souls-Spiele irgendwie stolz darauf sind, für manche Spieler*innen zu schwer zu sein und Fans eine Art Spieler*innen-Darwinismus feiern, lädt einen Steelrising dazu ein, die Schwierigkeit nach Wunsch selbst zu gestalten. Ob man also nun Souls-Veteran*in oder Casual Gamer*in ist, macht hier keinen Unterschied. Es gibt eine Skala, auf der man die Gegner um 25% bis 100% schwächen kann. Das lässt sich jederzeit nachjustieren. So kann man im laufenden Spiel den Gegnern mehr oder weniger Wums verleihen, wenn man merkt, das funktioniert hier noch nicht so richtig. Auch bei den Seelen, bzw. hier die Anima Essence, kann man einstellen, dass sie einem nach dem Tod erhalten bleiben. Dadurch verliert man nicht jedesmal den Fortschritt, wenn man stirbt. Wie viel man selber davon braucht und nutzen will, damit einem das Spiel Spaß macht, überlässt Steelrising den Spielenden. Und das allein, finde ich bereits unheimlich sympathisch.

Steelrising: Screenshot #5

Die Kinderkrankheiten

Steelrising hat durchaus ein paar Schwächen. Audiospuren fehlen mitunter oder setzen mitten im Gespräch erst wieder ein, die Begrenzung mancher Wege ist ein wenig altbacken (hallo unsichtbare Wände) und die gesamte Spielwelt ist verflucht leer und still. Gerade an Letzteres musste ich mich erst gewöhnen. Aber all diese und noch ein paar andere Fehler und Schwächen, haben mir letztlich nicht die Freude am Spiel nehmen können. Die Kämpfe fühlen sich toll an, die Waffen haben schicke Effekte (ich liebe den Frostfächer!) und mehr brauche ich im Grunde gar nicht. Aktuell bin ich im Game+ und schnetzel mich zum zweiten Mal durch Paris und Umgebung. Es ist einfach toll. Ein bisschen schade ist, dass es keine große Vielfalt beim Equipment gibt und sich optisch nichts individualisieren lässt, wie man es mittlerweile in vielen anderen Spielen tun kann.

Fazit

Steelrising wurde von dem relativ kleinen Studio Spiders entwickelt und hat durchaus ein paar Schwächen. Die Spielfreude konnte mir das jedoch nicht nehmen, denn Optik und Spielmechanik machen Laune. Ich kann nur empfehlen, dem Spiel eine Chance zu geben. Einiges von den Fehlern dürfte im Laufe der Zeit auch gepatcht werden.

Steelrising

Beschreibungstext

Paris, 1789. Mit seiner Armee gnadenloser Automaten unterdrückt Louis XVI. die Französische Revolution gewaltsam. Aegis, ein Meisterwerk der Mechanik, kämpft in diesem anspruchsvollen Action-Rollenspiel gegen sie, um die Weltgeschichte zu retten.

Mit Feuer und Blut leidet die Stadt unter dem Wahnsinn von König Louis XVI. und seinen brutalen Automatenhorden. Aegis, das mechanische Meisterwerk des Ingenieurs Vaucanson und Leibwache der Königin, muss in diesem anspruchsvollen Action-Rollenspiel die Französische Revolution retten.

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